Welches Sensenblatt wofür?

Die verschiedene Arten von Sensenblättern…

 

Sie haben von Vater oder Großvater eine Sense geerbt – oder in der Scheune gefunden?

 

Sie haben das Sensenblatt grob gesäubert und dann neugierig ausprobiert, vermutlich mit eher wenig Erfolg. Zunächst dürfte das Blatt  nicht mehr scharf gewesen sein. Sehr wahrscheinlich mussten Sie sich wegen des irgendwie zu kurzen Stils auch ordentlich bücken. Das geht auf den Rücken. Und wegen des Rosts gleitet das Sensenblatt auch nicht, sondern verhakt sich am Boden.  Zu allem Überfluss wissen Sie ja auch gar nicht, wie man eine Sense führt. und das “Rumgehacke” ist fürchterlich. 

Das macht keinen Spaß.

Das gleiche kann passieren, wenn Sie wahllos im Baumarkt eine der angebotenen Standardbilligsensen erworben haben, bestehend aus Sensenbaum (= Stiel) und Klinge (= Sensenblatt).

Erst wenn drei Komponenten zusammen passen, nämlich Baumlänge, Blatt und Technik, kann das Mähen funktionieren. Der Sensenbaum sollte auf den Körper des Mähers abgestimmt sein, und das  Sensenblatt zum Mahdgut. Und das Sensenblatt sollte aus Stahl geschmiedet sein, nicht gewalzt, und nicht aus Blech. Ein gutes Sensenblatt hat seinen Preis – dieser liegt derzeit um und über 70 EURO.

 

 

Es gibt hunderte Arten unterschiedlicher Sensenblätter, dicke und dünne, kurze und lange, schwere und leichtere, leicht gebogene und stark gebogene, aus gutem und schlechtem Material – nahezu jede Region, manchmal sogar jedes Dorf hatte früher einen eigenen Typ von Sensenblatt, das vom Dorfschmied hergestellt wurde.

Irgendwann Ende des 19 Jhds. wurde die “Einheitssense” für den “Durchschnittslandwirt” erfunden: Die leichtgebogene  “Reichsformsense”. Und für spezielle Nutzungen gibt es spezielle Blätter. Allerdings sind die  Nutzungsübergänge fließend. Um die Verwirrung komplett zu machen: Die meisten Blätter gibt es in a) von verschiedenen Herstellern, b) in unterschiedlichen Längen und c) unterschiedlichen Qualitäten. 

Wer will sich da auskennen?

Wir tun es.

Und wir erklären es Ihnen: Denn einige Unterschiede lassen sich ausmachen. Welches Sensenblatt Sie in der Scheune gefunden haben, und welches Sie tatsächlich benötigen, hängt allein von der Frage ab:

Was wollen Sie mähen? 

1. Für große, ebene Flächen mit hohen Gras-, Misch- oder leichten Getreidebewuchs

Lange Gras- bzw. Getreidesense, 

ab 75 cm Länge

 

2. Für “normale” Wiesenflächen mit stärkerem Gras- und Mischbewuch, auch Wildblumenwiesen

Robuste, breite Gras- bzw. Universalsense

zwischen 60 cm  und 75 cm Länge

 

3. Für “leichte” Wiesen mit Gras- und Mischbewuchsbewuchs

Die schmale Gras bzw. Universalsense

zwischen 60 cm  und 75 cm Länge

 

4. Für härtere Gräser, aucfkommende Sträucher, Farne, Brennesseln und anderen, stärkeren Bewuchs z.B. an Randstreifen, an und unter Zäunen

Wildwuchssense, 40-50 cm (Schröckenfux Österreich oder Falci, Italien)

 

5. Für Büsche, Sträucher, stärkere Farne, Heidebewuchs, strohigen Schilfbewuchs, “Gestrüpp”

Heidesense, Buschsense

ca. 45 cm oder 50 cm Länge

 

6. Zum Ausdünnen von Neuanpflanzungen (z.B. Baumschulen) oder zum Beseitigen von Buschwerk zwischen Bäumen

Freistellungssense, Forst- bzw. Forstkultursense

ca. 45 cm Länge

In den Kurse der Sensenschule RheinBerg können SIe die unterschiedlichen Sensenblätter ausprobieren. Sie lernen, sie zu fühlen, zu führen und “artgerecht” einzusetzen.